Epilog

Und  so kommen wir spätabends in Salzburg an. Liebe Freund*innen, die meisten wissen es ja bereits, dass ich nach dem Anblick des Nackerten in der Krippe zu Dolores eine Wohnung gefunden habe. VORHER, lange vorher, habe ich das Ende meiner Geschichte geschrieben, weil ich die Quintessenz zum Glücklich Sein aus meiner Sicht gefunden hatte. Ich finde dieses Ende sehr poetisch und deshalb möchte ich es Euch nicht vorenthalten. Die Wahrheit sieht ein wenig wärmer (ich muss nicht draußen sitzen) und weniger romantisch (es regnet in Strömen und ich bin beim Wohnung einräumen) aus.

In Ermangelung einer Wohnung und eines Parkplatzes beschließe ich, zu dem Haus zu fahren, in dem ich einmal gewohnt habe. Bevor diese Geschichte begann. Das Haus ist mittlerweile unbewohnt, das Grundstück verlassen. Hinter dem Haus führt ein steiler Weg hinauf auf einen Reitplatz, den die Natur zurückerobert hat. Huflattich, Märzenbecher und Färberwaid haben ihren Weg durch den plattgewalzten Schotter gefunden und aus dem ehemaligen Dressurplatz ein eigenwilliges Biotop gemacht. Jetzt liegt eine sanfte Schneedecke auf den schlafenden Pflanzen. An verschiedensten Erhebungen erkennt man, dass darunter verblühte Reste des vergangenen Sommers ruhen.

Wir rumpeln langsam den Weg hoch. Ich weiß, dass ich nicht stehenbleiben darf, sonst kommen wir nicht mehr weiter. Carissima war noch nie hier oben. Wir schaffen es auf das kleine Plateau und ich parke am Rand, mit Blick in das Land. Der Ausblick ist überwältigend. In der Ferne ragen die Bergspitzen, weiß vom Schnee, in den trüben Winternachmittag. Unten breitet sich die Stadt aus, die Weihnachtslichter gehen nach und nach an. Die Sonne hängt müde über dem Horizont, bereit, dem Tag auf Wiedersehen zu sagen. Wir haben die längste Nacht des Jahres schon hinter uns. Ab jetzt geht es nur noch bergauf. Ich ziehe meinen Selkbag an, setze mich auf ein Campingstühlchen, das Hündlein in meine Jacke gesteckt, und genieße die letzten Sonnenstrahlen.

„Weißt Du, ich glaube, vielleicht ist Glück, wenn ich nicht mehr über uns schreiben muss“, sage ich. „Du meinst, wenn Du Dir so keine Sorgen mehr machst, dass Platz für Menschen wie Frank ist?“, fragt Carissima. „Ja, so in der Art“, sage ich. Ich gieße ihr ein kleines Glas Benzinzusatz ein und mir ein Glas Whisky. Den guten Jameson. „Auf Frank“, sage ich. „Auf Frank“, sagt Carissima. Wir schauen in den Sonnenuntergang und die letzten warmen Strahlen spiegeln sich in ihrem frisch polierten Lack.

Ja, wie geht es nun weiter?

Carissimas Abenteuer, die zehntausenden Kilometer der vergangenen vier Jahre, werden im Moment zu einem Roman geschliffen, der sich mit der Frage nach dem Glück befasst. Nicht ausschließlich, aber doch. Der Blues ist natürlich auch mit dabei. Und das Hündlein Wanda.

Das Überarbeiten eigener Texte erfordert viel Disziplin und ist für mich über lange Strecken sehr frustrierend. Ich mache es trotzdem 😉 Wenn das abgeschlossen ist, wird der Text ins Layout gegeben. Das ist auch frustrierend, für mich. Ich mache es aber trotzdem 😉 Wenn alles gut vorangeht, wird „Vom Reisen mit dem Blues“ noch im Frühling fertig gedruckt sein.

Und jetzt natürlich die Frage. „WAS IST MIT FRANK?!?!?!“

Frank ist ein Produkt langer und auch langweiliger Autofahrten, eine Gestalt, die sich aus dem Nebel meiner Gedanken gelöst und beharrlich gefordert hat, nun endlich eine eigenes Leben führen zu dürfen. Darum habe ich beschlossen, dieser Gestalt Raum zu geben, denn so nachdrücklich hat sich noch keiner zu Wort gemeldet. Obwohl es da in meinen Gedanken bereits andere Gestalten mit Geschichte gibt: eine Schwerverbrecherin, das Polizistenduo Franz und Siegrid, der Schutzengel Gabriel und viele andere. Keine dieser Figuren hat laut genug gerufen, es blieb bei Kurzgeschichten. Frank ist laut genug. Er will wissen, was in Rom passiert. Und danach.

Das bedeutet, dass die Geschichte weitererzählt wird. Ich hoffe, meine sehr gespannten Leserinnen halten es lange genug aus, zu warten. Ich rechne mit der Fertigstellung von Franks Geschichte im Herbst 2020, denn da fahren wir wieder. Und die wirklich guten Geschichten entstehen beim Fahren.

Danke für Euer mit dabei Sein.

ROmana

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